Landwirtschaft und Nahrungssicherheit

Aufgrund des tropischen Klimas und des ganzjährigen Niederschlags im Land könnte Sierra Leone zu einem der landwirtschaftlich produktivsten Länder gehören. Dennoch leiden 65 % der Bevölkerung an Unterernährung. Etwa 58 % der Nahrungsmittel werden aus Asien importiert, insbesondere aus China. Um die Nahrungssicherung im Land zu stärken, genießt das Thema Landwirtschaft bei uns einen hohen Stellenwert in unserer Arbeit.  In den Jahren 2014/2015 setzten wir ein Agrarprojekt zur Ernährungssicherung um, wovon etwa 65 Bauernfamilien mit mehr als 300 Personen profitierten. Hierbei standen Familien im Vordergrund, die von Frauen und Jugendlichen geführt wurden, denen sozusagen der typische männliche Versorger fehlte. Uns ging es im Wesentlichen darum, den Anbau und die Verarbeitung von Reis derart zu optimieren, dass diese benachteiligten Familie sich ganzjährig selbst ernähren können und sich eine Grundlage für spätere Jahre aufbauten.

 

Unser Projekt kam wortwörtlich gerade zur rechten Zeit, denn wir setzten es unmittelbar während der Ebola-Epidemie in Sierra Leone um. In 2015 brach in Sierra Leone das Ebola Virus aus und viele Menschen starben innerhalb kürzester Zeit an den Folgen. Aufgrund der Epidemie wurde das Land zur Vermeidung der weiteren Ausbreitung des Virus nahezu abgeriegelt, der Handel wurde zeitweise komplett eingestellt, Banken waren geschlossen. Preise für Lebensmittel, sofern sie überhaupt vorhanden waren, schossen in die Höhe. Importe aus anderen Ländern wurden eingestellt. 

Gerade in dieser schwierigen Zeit setzten wir eines vom BMZ, Fambul Tik, e.V. und der begünstigten Gemeinde kofinanzierte Projekt zur Ernährungssicherung um und kultivierten über 60 Morgen (ca. 25 Hektar) Sumpfland  (IVS), errichteten ein nützliches Be- und Entwässerungssystem und stellten der Gemeinde Reissamen, Werkzeuge, Schutzausrüstung, ein Lager mit Trocknungsebene und eine moderne Reismühle zur Verfügung. Das Projekt hat nicht nur die Nahrungsversorgung der Gemeindemitglieder gesichert; ebenso wurde dadurch der Arbeitsaufwand der Frauen und Kinder vermindert, sind diese doch traditionell für die Zubereitung aller Mahlzeiten, in jeder Familie in Sierra Leone verantwortlich.